Digitales Lernen erfordert vollkommen neue Methoden der Wissensaneignung. Eine Möglichkeit sind dabei kurzformatige Trainings, die unter dem Stichwort „Microlearning“ firmieren. Dabei werden die Inhalte in Häppchen von circa 10 Minuten verpackt. Dadurch lässt sich das Lernen problemlos in den Alltag einbinden. Darüber hinaus entspricht das auch dem aktuellen Trend nach schneller Informationsaufnahme und kurzen Aufmerksamkeitsspannen.
Beim Microlearning werden die Lerninhalte auf viele kleine Einheiten verteilt und digital aufbereitet. Verbindet man dies noch mit spielerischen Aspekten oder einer Geschichte, kann der Lernerfolg deutlich verbessert werden. Dies gilt auch insbesondere dann, wenn die Einheiten mit einem direkten Feedback verknüpft sind.
Microlearning macht immer dann Sinn, wenn sich die Lerninhalte in kleine Sequenzen aufteilen lassen. Besonders bekannt ist dies beim Vokabellernen oder bei der Festigung bestimmter Bewegungen im Sport oder in der Rehabilitation. Auch informelles Lernen am Arbeitsplatz kann als Microlearning aufgefasst werden. So kann ein kurzer Blick in ein YouTube-Video die notwendige Wissenslücke schließen.
Warum ist Microlearning erfolgreich?
Ein Erfolgsfaktor des Microlearning ist die Einbettung des Lernens in den Alltag der Lernenden. Durch die kurze Zeitspanne der einzelnen Einheiten können die Lernenden an jedem beliebigen Ort zu jeder beliebigen Zeit darauf zugreifen. Ob in der Straßenbahn, in einer Warteschlange an der Kinokasse oder zwischen zwei Kund:innen im Geschäft. Lernen wird dadurch ein ständiger Begleiter im Alltag der Lernenden, ohne ihre Aufmerksamkeit zu stark zu beanspruchen.
Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt in der kostengünstigen und schnellen Erweiterung bzw. Aktualisierung der Inhalte. Wird das Instrument von den Lernenden am Arbeitsplatz angenommen, können neue Lerninhalte schnell und günstig produziert und eingebunden werden. Dies kann auch durch die Mitarbeiter:innen selbst geschehen (User generated Content). So können dabei Videos im YouTube-Format, Text(Sprach)nachrichten über WhatsApp oder 280 Zeichen über Twitter genutzt werden. Auch Quizapps sind durch ihr direktes Feedback und dem Wettbewerbscharakter gut geeignet.
Wie kommen Microlearning und KI zusammen?
Die Qualität von Microlearning-Kursen wird durch die KI verbessert, indem anspruchsvolle Inhalte und zeitnahes Feedback generiert werden und den Lernenden gezielte Lernmöglichkeiten geboten werden – passgenau und personalisiert.
Im Rahmen des Projektes Ele-com werden Microlearnings zum Thema Customer Journey entwickelt, die in drei verschiedenen Lernformaten (Lesen, Podcast, interaktives Video) und in drei verschiedenen Niveaus zur Verfügung gestellt werden. Die Nutzer:innen können dabei entscheiden, ob Sie mit Hilfe der KI lernen oder selbst in der Fülle an Microlearnings stöbern wollen. Die KI unterstützt die Lernenden, indem sie aus dem bisherigen Lernverlauf der Nutzer:innen neue Vorschläge generiert, welche Lerneinheit als nächstes sinnvoll ist.
Ein weiterer Vorteil der KI ist auch die Möglichkeit zur Personalisierung der Lerndaten. Das ermöglicht es den Nutzer:innen, genau die Lerneinheiten in dem Format und dem Niveau zu erhalten, welches den Lernerfahrungen und Lernvorlieben der einzelnen Person entspricht. Das reduziert Gefahren der Über- oder Unterforderung.
Was sind die Grenzen des Microlearning?
Die Einsatzfelder von Microlearning sind vielfältig; genauso wie der mögliche Einsatz der digitalen Technik. Aber Microlearning löst nicht alle Lernprobleme. Insbesondere, wenn komplexere Inhalte gelernt werden sollen oder der Trainingseffekt im Mittelpunkt steht, sind andere Lernformate oft besser geeignet. Es gilt also immer, zunächst das Ziel zu bestimmen und dann die geeignete Methode anzupassen.
Die Mitarbeiter:innen sollten auch nicht mit Wissen überfrachtet werden. Insbesondere wenn es zusammenhanglos, also ohne eine affizierende Geschichte vorgetragen wird, ist der Lernerfolg eher bescheiden. Für viele Lernbereiche ist auch immer noch der pädagogische Bezug zwischen den Lernenden und den Lehrenden entscheidend für den Lernerfolg.
Beachtet man diese limitierenden Aspekte, kann Microlearning eine wichtige Ergänzung der betrieblichen Personalentwicklung darstellen.