Monat: Juni 2022

Projekt News

Die Ausgestaltung der Lerneinheiten – auf die Nutzerpräferenzen kommt es an!

Kollegen sehen sich das Umfrageblatt

Um die Passung von Themen, Formaten und Schwierigkeitslevel der Lerneinheiten zu prüfen und diese optimal auf die Teilnehmer:innen auszurichten, haben wir eine Conjoint-Analyse durchgeführt. Wie diese Analyse genau funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?

Zunächst wurde im Rahmen der Conjoint-Analyse die Relevanz der einzelnen Themen abgefragt, die in den Lerneinheiten behandelt werden sollen. Es zeigt sich, dass alle gewählten Themen für die Befragten nicht nur wichtig sind, sondern auch in etwa die gleiche Bedeutung aufweisen. Daher sollte bei der Erstellung der einzelnen Lerneinheiten auf die Vielfalt der Themen geachtet und diese entsprechend abgedeckt werden.

In einer Conjoint-Analyse wird der persönliche Nutzen einer Lerneinheit für die Teilnehmer:innen berechnet, wodurch abgeleitet werden kann, wie die einzelnen Lerneinheiten ausgestaltet sein sollten. Auch die Wichtigkeit einzelner Aspekte wie Thema, technisches Format, Level und inhaltliches Format kann dadurch bestimmt werden. Um eine Priorisierung bei der Erstellung der Lerneinheiten vorzunehmen, werden die einzelnen Lerneinheiten gemäß ihrem Nutzen abschließend anhand eines Ampelsystems (rot/gelb/grün) bewertet.

Darstellung der Nutzenwerte vom technischen Format, Level und inhaltlichen Format

Die Grafik zeigt die Ergebnisse der Conjoint-Analyse am Beispiel des Themenfeldes SEO & SEA. Dabei werden für das technische Format, das Level und das inhaltliche Format die jeweiligen Nutzenwerte berechnet. In diesem Beispiel hat beim technischen Format das Erklärvideo den höchsten Nutzen (0,49) und das E-Book den geringsten (-0,67). Um zu ermitteln, welche Kombination den höchsten Nutzen für die Teilnehmer:innen aufweist, werden die einzelnen Nutzenwerte addiert. Daraus lässt sich somit ableiten, dass beim Thema SEO & SEA ein Erklärvideo für fortgeschrittene Anfänger, das einen Praxistipp beinhaltet, den höchsten Nutzen für die Teilnehmer:innen aufweist (0,49 + 0,11 + 0,12 = 0,72). Für alle möglichen Kombinationen lassen sich nun die Nutzenwerte einzeln ermitteln.

Im Anschluss werden alle potenziellen Lerneinheiten anhand eines Ampelsystems eingestuft. Die Lerneinheiten, die den höchsten Nutzen für die Teilnehmer:innen haben, werden mit grün bewertet, rot markierte Lerneinheiten haben einen geringeren Nutzen. Diese Werte können in verschiedenen Phasen des weiteren Projektablaufs genutzt werden, zum Beispiel zur Priorisierung bei der Erstellung der Lerneinheiten oder als Unterstützung der KI zur Auswahl der jeweiligen Einheit im konkreten Lernprozess. So sollte beispielsweise Lerneinheit 1 (grün bewertet) der Lerneinheit 3 (rot bewertet), vorgezogen werden. Analog zu diesem Beispiel sind alle in der Conjoint-Analyse abgefragten Themen bewertet worden.Darstellung des Ampelsystems für die Einordnung des Nutzens von MLE

Was bedeutet das für die Ausgestaltung der Lerneinheiten?

Mithilfe der Ergebnisse lassen sich auch generelle Empfehlungen für die Ausgestaltung der Lerneinheiten ableiten. So bringen Videos und Lernmodule themenübergreifend einen höheren Nutzen als textlastige Formate. Da die Conjoint-Analyse aber gezeigt hat, dass das Format insgesamt mit deutlichem Abstand am wichtigsten für die Teilnehmer:innen ist, sollten die Themen in verschiedenen Formaten ausgearbeitet werden, um alle Lernenden zielführend abzuholen und ihnen ihre favorisierte Lerneinheit bieten zu können. Außerdem stellt sich heraus, dass es bei den meisten Themen vor allem Grundwissen benötigt und es zu den einzelnen Themen nicht nur Lerneinheiten geben sollte, für die es viel Vorwissen bedarf, sondern auch solche, die mit wenig Erfahrung erfolgreich abgeschlossen werden können. Dadurch adressiert das digitale Lernangebot sowohl Anfänger als auch Profis der einzelnen Themengebiete. Insgesamt besteht der größte Nutzen, wenn den Teilnehmer:innen eine Kombination aus Theorie und Praxisbeispielen dargelegt wird und sie am Ende der Lerneinheit konkrete Tipps mit an die Hand bekommen, die sie in ihrem Unternehmen umsetzen können.

 

Projekt News

So lernen unsere Zielgruppen!

Ergebnisse der Online-Umfrage als Grafiken und TabellenWir haben im Projekt in den letzten Monaten unsere Zielgruppen hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit der digitalen Wissensaneignung, deren Lernstrategien und -wege sowie der Anforderungen und Erwartungen an ein digitales Weiterbildungsangebot befragt.

An der Online-Befragung haben 299 Personen teilgenommen. Insgesamt konnten 177 Fragebögen berücksichtigt werden. 

Mit der Online-Befragung haben wir vor allem junge Menschen erreicht. Dies lässt sich u. a. damit erklären, dass der Online-Fragebogen v. a. in Bildungseinrichtungen des Handels gestreut wurde. Im Vergleich zu den älteren Teilnehmenden der Befragung lassen sich jedoch keine gravierenden Unterschiede feststellen.

Wie angestrebt, war die Branche Handel mit knapp der Hälfte der Befragten gut vertreten.

49% der Befragten kommen aus Handel, 28% aus Bildung

Es zeigte sich, dass mit einem Anteil von 98% nahezu alle Befragten sich schon Wissen im beruflichen Kontext online angeeignet haben. Knapp die Hälfte der Befragten nutzt hierfür sowohl die Arbeitszeit als auch die Freizeit. In der Freizeit wird hierfür vor allem das Smartphone genutzt. Die Wissensaneignung findet mit einer Quote von 92% hauptsächlich zuhause statt.

48% der Befragten eignen sich Wissen sowohl in der Arbeits- als auch in der Freizeit an

Die meisten Befragten haben einen Großteil der von uns abgefragten digitalen Lernformate und Technologien schon einmal genutzt. Zudem sind die Befragten positiv gegenüber dem Einsatz digitaler Medien in Bildungsaktivitäten eingestellt. Stellt man die Zielgruppe bezüglich der digitalen Medienformat vor die Wahl, so werden über alle Altersgruppen hinweg Videos (z. B. Erklärfilme, Tutorials) für die Wissensaneignung favorisiert und zugleich auch als am nützlichsten empfunden. Jedoch muss man dabei bedenken, dass wir die Studie mittels eines Online-Fragebogens durchgeführt haben und wir deshalb davon ausgehen müssen, dass wir eher Menschen erreicht haben, die sich ohnehin viel im Internet bewegen und digitale Medien nutzen. Dies erklärt vielleicht zum Teil auch die hohe Medienaffinität.

Hinsichtlich der Lernstrategien und -wege wurde in mehreren Ergebnissen deutlich, dass die Befragten gern selbst entscheiden, wieviel, wann und wie lange sie lernen und wiederholen wollen. Positives Feedback spielt bei 82% der Befragten hinsichtlich der Lernmotivation eine große Rolle. 74% der Befragten testen gern ihr erworbenes Wissen mithilfe von Tests oder Quizzen. Auch der Erhalt eines Nachweises, Zertifikates o. ä. nach Abschluss eines Weiterbildungsangebotes sind den Befragten wichtig, vor allem für die, die sich im Studium oder auf der Suche nach einem Beschäftigungsverhältnis befinden.

Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Befragungsergebnisse zum Lernverhalten, bezüglich der Flexibilität und Entscheidungsfreiheit, die konzeptionellen Vorüberlegungen zu dem von uns angedachten Weiterbildungsangebot bestätigen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir als Basis für die weitere Konzeption unseres Weiterbildungsangebotes nutzen.

Den ausführlichen Ergebnisbericht finden Sie hier:

Ergebnisbericht